Aus der Pflanzenwelt Neuguineas

( Allgemeines - Flechten - Kürbisse - Brennbohne - Orchideen - Kannenpflanzen - Ameisenbäume - Baumfarne)

Allgemeines

Die Pflanzenwelt Neuguineas wird zur indomalaiischen Florenregion gerechnet (Indochina, Malaysia, Indonesien).
Von Neuguinea sind bis heute etwa 12.000 Pflanzenarten beschrieben worden. Botaniker schätzen aber, dass die tatsächliche Artenanzahl etwa 20.000 beträgt. Jede botanische Expedition in Neuguinea führt zur Entdeckung neuer Pflanzenarten. Man kennt von Neuguinea unter anderem 80 Gattungen an Epiphyten, 1200 Baum- und ca. 620 Pandanus-Arten.
„Traditionelle“ Nutzpflanzen in Neuguinea sind beispielsweise Bananen, Kokospalme, Süßkartoffel, Kohl und Ananas.

Flechten

Flechten - Lichenes

Flechten sind symbiontische Organismen aus Pilzen und Algen. Während die Algen Kohlehydrate (Zucker und Zuckeralkohole) an die Pilze abgeben, speichern die Pilze Wasser für die Algen in ihrem Hyphengeflecht. Nach der Wuchsform unterscheidet man z.B. Strauch-, Laub- und Krustenflechten.
Flechten sind weltweit verbreitet. Primäre Tropenwälder gehören zu den flechtenreichsten Biotopen der Welt, und in Bergwälder sind sie besonders auffällig. In Neuguinea gibt es ca. 1500 Flechtenarten.

Graue Breitlappige Blattflechte Anzia spec.
Walne River, Papua-Neuguinea
Foto: Dr. Gabert


Kürbisse

Kürbis, Familie: Cucurbitaceae - Kürbisgewüchse

Kürbispfplanzen sind überall in den Tropen weit verbreitet.Ihre Früchte kommen aufgrund ihrer harten Schale in allen Teilen der Welt für die verschiedensten Zwecke zum Einsatz - z.B. als Musikinstrumente, Eßschalen oder als haltbare Trinkgefäße.
In Neuguinea jedoch werden die länglich Fruchthülsen der Kürbispflanzen auch noch für einen ganz besonderen Zweck eingesetzt. Sie dienen z.B. bei den Dani-Völkern als Penisköcher („Koteka“), der vor allem als Insekten- und Wurmschutz fungiert. Die Dani selber sind sich der Funktion nicht bewuüt. Gefragt, warum sie die Kotekas tragen, antworten sie zumeist, dass es ihre Eltern auch getragen haben (also Tradition als Begründung).
Diese Penisköcher bestehen aus getrockneten Kürbiskalebassen der Pflanzen Gattung Lagenaria.


Brennbohne - Mucuna

Brennbohne, Familie: Fabaceae - Schmetterlingsblüter

Die Frucht dieses Schmetterlingsblü,ters wird "Feuerhülse" oder "Brennbohne" genannt. Winzige Brennhaare, die &aum;hnlich denen der heimischen Brennessel funktionieren, rufen schwere Hautreizungen hervor. Der Mucuna-Strauch wird oft als Zierstrauch kultiviert.


Mucuna-Strauch
Nabire, Irian Jaya, 1996
Foto: M. Balke

 

Feuerhülse oder Brennbohne
und vergrößerte Brennhaare
Foto: Dr. A. Gabert


Orchideen

Orchideen, Familie: Orchidacea - Orchideengewächse

Neuguinea ist reich an farbenprächtigen Orchideen. Bis jetzt sind etwa 2500 Arten von der Insel bekannt. Die Orchideen Neuguineas leben zumeist als Epiphyten vor allem in den Baumkronen der Bergregenwälder. Eine der häufigsten Orchideen-Gattungen ist Vandopsis mit ihren langen und auffälligen Blütenrispen.
Eine weitere interessante Gattung ist Spathoglossis, die hier im Bild vorgestellt ist.

Orchidee, Spathoglottis spec.
Nabire, Irian Jaya, 1996
Foto: M. Balke

Der Deutsche Botaniker FRIEDRICH RICHARD RUDOLF SCHLECHTER (1872 - 1925) machte sich um die Beschreibung und Erforschung der Orchideen-Flora von Neuguinea besonders verdient.
Auch heute werden immer wieder neue Orchideen-Arten auf Neuguinea entdeckt.
Quelle: (8)


Kannenpflanzen

Kannenpflanzen, Familie: Nepenthaceae

Die Kannenpflanzen der Gattung Nepenthes sind fleischfressende Pflanzen. Sie „fangen“ vor allem Wirbellose Tiere des Regenwaldes in speziellen Behältern die sich aus den Blattspitzen entwickeln. Hin und wieder gelangen aber auch andere, größere Tiere in die Kannen, die dann ebenfalls verdaut werden können.
Mittels Duftstoffen werden vor allem fliegende oder laufende Insekten angelockt. Gelangt ein solches Insekt in den mit einer Verdauungsflüssigkeit gefüllten Fangbehälter, kommt es nicht wieder hinaus. Die Innenwände der Kanne weist nämlich eine besondere Struktur auf: winzige wachsartige Plättchen, die beim „Betreten“ abbrechen und somit ein kletterndes Entkommen verhindern. Spezielle UV-Muster unterhalb des Kannenrandes täuschen zudem noch einen nicht vorhandenen „Fluchtweg“ vor.
Trotz der „Gefährlichkeit“ einer solchen Kannenfalle haben sich einige Tierarten angepaßt und leben inzwischen mit bzw. in der Kanne. Es haben sich sogar schon regelrechte Lebensgemeinschaften in einer Kanne entwickelt. Gewisse Spinnenarten weben ihr Netz oberhalb der Verdauungsflüssigkeit und fangen der Kannenpflanze somit die Insekten weg. Man hat Frösche beobachtet, die unterhalb des Kannenrandes auf die von der Kanne angelockte Beute warten. In Kannenfallen anderer fleischfressender Pflanzen aus anderen Regionen der Erde sind sogar Mückenarten bekannt, deren Larven sich innerhalb der Verdauungsflüssigkeit entwickeln.

In Neuguinea findet man besonders in den Bergregionen an Weg- und Straßenrändern Kannenpflanzen der Gattung Nepenthes - z.B. Nepenthes ampullaria, N. maxima und N. mirabilis. In den Fallen einer Pflanze der Art Nepenthes mirabilis fand man beispielsweise 2573 Ameisen, 32 Schaben, 8 Käfer, 23 Fliegen, 2 Spinnen, 2 Motten und noch andere Tiere.
Quelle: (4)

Habitus einer Kannenpflanze, Nepenthes spec.
Nabire, Irian Jaya, 1996
Foto: M. Balke

Nahaufnahme von Insektenfallen einer Kannenpflanze, Nepenthes spec.
Nabire, Irian Jaya, 1996
Foto: M. Balke

Inhalt eines Kannenpflanzenbechers:
verdaute Teile von Mücken, Fliegen und anderen Insekten.
Nabire, Irian Jaya, 1996
Foto: M. Balke


Ameisenbäume

Ameisenbäume, Myrmecodien; Familie: Rubiaceae - Rötegewächse

Besonders in den Gebirgslagen von Neuguinea findet man Pflanzen der Gattung Myrmecodia. Diese epiphytischen Halbsträucher wachsen vor allem im Kronenbereich von Bäumen und fallen dort als eigenartig aufgeblähte und stachelbesetzte Gebilde auf.
Myrmecodien sind fast immer mit Ameisen vergesellschaftet. Daher kommt auch der Gattungsname der Pflanze (Myrmex ist eine bekannte Ameisengattung). Die Ameisen leben im Inneren der knollenartigen Wucherungen. Diese Wucherungen selbst sind hohl, mit Gängen und Kammern durchsetzt und haben Stacheln. Die Ameisen verteidigen ihren Bau schon bei geringen Störungen gegen potentielle Fressfeinde. Gleichzeitig tragen die Ameisen nährstoffhaltiges Substrat in die Kammern der Wucherungen ein, in die wiederum die Pflanzen Wurzeln treiben kann.


Baumfarne

Baumfarn, Familie: Dicksoniacea - Dicksoniagewächse

Baumfarne aus der Familie Dicksoniaceae unterscheiden sich von anderen Baumfarnen durch das fehlen von echten Stammschuppen. Meist handelt es sich um große Bäume mit weit ausladenden Blattwedeln.
Dicksonia-Bäume findet man eher an Waldrändern als im Wald. Sie gedeihen besonders gut bei hoher Luftfeuchte und ständigem Zufluss von Wasser. Besonders geeignete Habitate für Dicksonia-Bäume sind die Bergregenwälder. Man findet sie auch entlang von Wasserläufen in baumfreien Landschaften höherer Lagen, z.B. im Hochtal des Habema Lakes, wo sie kleinere und mittlere Gesellschaften bilden.
Quelle: (6) + Exp.


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