Schmuck und Schönheitsideal auf Siberut

Alle Mentawaier tragen neben ihrer Kleidung Schmuck. Eine Ausnahme stellt die Zeit der Trauer dar, in der kein Schmuck getragen wird. Im Alltag sind die farbenfrohen Glasperlenketten, die um den Hals getragen werden, am auffälligsten. Glasperlen werden bereits seit mehreren Generationen importiert und mit traditionellem Schmuck sowie modernen Schmuckgegenständen kombiniert.



Für die traditionelle Schmuckherstellung werden Naturmaterialien wie Rattan, Kokosfaser, Perlmutt und Nüsse verwendet. Immer häufiger sieht man auch importierte Ringe und Armbanduhren. All dieser Schmuck wird durch Blumen und farbige Blätter ergänzt, die im Haar, um den Hals oder im Lendentuch getragen werden.

Besondere Formen des Körperschmucks stellen das Spitzmeißeln der Zähne und das Tätowieren dar. Das Zuspitzen der Zähne erfolgt ungefähr zu Beginn der Pubertät, hat aber keine rituelle Bedeutung und ist auch nicht mit religiösen Verhaltensregeln verbunden. Der Mensch erhält durch diese Veränderung eine "höhere Würdigkeit". Jeder erwachsene Mann kann diese Operation durchführen, die nicht länger als eine halbe Stunde dauert. Viele junge Mentawaier haben heute keine zugespitzten Zähne mehr. Die Tätowierung des Körpers findet einige Jahre später statt und dient ebenfalls dazu, den Körper "würdig zu machen". Dabei wird das Muster in mehreren Etappen aufgebracht. Die Tätowiermuster sind geschlechtsspezifisch und regional unterschiedlich.

Die Tätowierflüssigkeit besteht aus einer Mischung aus dem Ruß einer Petroleumlampe und Zuckerrohrsaft. Die Tätowierung wird mit einer Nadel aus Messing vorgenommen. Vor dem eigentlichen Tätowieren werden die Linien vorgezeichnet und dann mit der Nadel zwei- bis dreimal nachgezogen. Zwischendurch wird die Haut mit einem Farnkraut abgerieben.

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