Aus dem kulturellen Leben der Papuas

Musik und Instrumente  Spiele und Spielzeug  Feste und Rituale  Kunst

Im kulturellen Leben der Völker Neuguineas offenbart sich eine ungeahnte Vielfalt. Die Umwelt, insbesondere aber die Tierwelt Neuguineas strahlt weit in die Kultur-, Kunst- und Mythenwelt der einzelnen Völker Neuguineas hinein. Hier beginnt für uns Europäer ein Abenteuer der Erkenntnis: der Sprung von einer Welt zur anderen, aus der Natur zum Menschen.
Das Beispiel des Helmkasuars läßt erahnen, was es alles zu endecken gibt: fast alle Teile des Kasuars werden von den Papuas für rituelle Zwecke, für Kunst oder auch nur für praktische Dinge verwendet.

Musik und Instrumente

Für die Musik der Völker Neuguineas gibt es laut Ethnomusikologie keine spezifischen Merkmale. Weit verbreitet sind Trommeln und Blasinstrumente in den verschiedensten Ausführungen. Die Trommeln sind röhrenförmig Gestaltet und bestehen aus leichtem Holz. Oft sind sie mit Griffen oder Ritzdekor versehen. Meist werden die Trommeln mit Waranhäuten bespannt.
Flöten und anderen Blasinstrumente werden in der Regel aus Bambus hergestellt.
Durch die Missionierung finden zunehmend “westliche” Instrumente Eingang in die Kultur der Papuas.

Spiele und Spielzeug

Tierische Spielzeuge

Kleine Vögel, Säugetiere und Echsen dienen Kindern der Papuas als "Spielzeuge". Bevorzugte Spielobjekte sind vor allem kleine Echsen, Lories, junge Kasuare und Kakadus. Bei den Säugetieren sind es die kleineren Beutler sowie junge Baumkängerus. Der unumstrittene Favorit ist aber der Kuskus und seine Verwandten.

Pflanzliche Spielzeuge

Bei den Dani im Hochland des Baliem-Flusses konnte beobachtet werden, dass Kinder Grasbüschel samt Wurzel ausreissen und den Halmbereich zopfartig flechten. Dies wird als Wurfelement verwendet. Dabei wirft ein Kind einer Gruppe ein solches Geschoß mit aller Kraft in die Höhe und die ganze Gruppe rennt an die Stelle, wo es wieder niederkommt und versucht es zu fangen.
Das Spiel wurde stets von einem ausgelassenen Lachen begleitet.

Feste und Rituale

Nur ein Beispiel aus der Vielfalt: die "mud men" der Asaros

Der Lehm- oder Schlammkult der Asaros - eines Volkes im östlichen Hochland von Papua-Neuguinea - entstand in den 30-er Jahren. Nach mündlichen Überlieferungen wurde ein Dorf der Asaros von einem anderen Clan überfallen.
Nachdem die Angreifer die Leichen der ermordeten Dorfbewohner in eine nahe gelegene Lehmgrube geworfen hatten, bemächtigten sie sich des Dorfes. Die Eroberer bemerkten jedoch nicht, dass einige der Überfallenen nur verwundet oder ohnmächtig waren. Nachdem sich die Überlebenden etwas erholt hatten, griffen sie die Eroberer ihres Dorfes an.
Durch den Anblick der Lehm beschmierten Körper der vermeintlich Toten erschraken die Angreifer des anderen Clans derartig, dass sie fluchtartig das Dorf verließen. Denn sie dachten, die Toten des überfallenen Dorfes seien wieder auferstanden.

1964 fand anläßlich einer Landwirtschaftsausstellung in Goroka (ein Ort in Papua-Neuguinea) ein großes Fest statt, bei dem sich die wichtigsten Bevölkerungsgruppen Neuguineas durch Schautänze präsentieren sollten. Die Asaros zeigten in einem Schautanz die erwähnte Begebenheit mit dem Überfall. Die Bezeichnung "mud man" (=Lehm-Mensch) ist seither im Gebrauch.
Damit waren die Asaros so erfolgreich, dass sie ihren Schautanz immer wieder vorführten. Heute werden die furchteinflößenden Gesichtsmasken, die ebenfalls aus Lehm bestehen, als Touristensouvenirs vermarktet.

Kunst

Oft stehen Tiere der Urwälder als Motiv Pate. Zu nennen wäre vor allem die Paradies-, Papageien- und Hornvögel. Aber auch Krokodile und Pythonschlangen sind bei den verschiedensten Bevölkerungsgruppen Neuguineas beliebte Motive.
Diese aus Holz-, Knochen oder Schildpatt gefertigten Plastiken und Skulpturen bestechen durch ihre hohe künstlerische Qualität.


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