Kannibalismus


Das Thema Kannibalismus, also der Akt des Verzehrens von Menschenfleisch oder Knochenpulver durch Angehörige (Anthropophagie) wurde für Neuguinea in letzter Zeit wieder lebhaft diskutiert. Dabei haben sich in der Fachwelt gegensätzliche Lager gebildet. Neuere Untersuchungen und Auswertungen von Literatur erbrachten aber, dass in fast allen Fällen die sogenannten Zeugen anthropophage Handlungen nur vom Hörensagen kannten. Die Zeugen - oft handelte es sich um Kolonialbeamte oder Missionare - wohnten diesen Zeremonien meist nicht selbst bei, nutzten aber Vermutungen solcher Art, um die indigene Bevölkerung zu stigmatisieren und zugleich ihren eigenen Missions- und Kolonisierungsauftrag zu legitimieren. Nach ethnologischen Kenntnissen wird heute vielfach die Existenz dieses profanen, also `kulinarischen´ Kannibalismus angezweifelt - abgesehen von den Fällen, bei denen Menschen aus Not zu Kannibalen wurde.

Für die im Phyllodrom vertretenen Völker kann anthropophages Verhalten im Kontext ritueller Ahnenverehrung nicht ausdrücklich belegt werden.

 

Lani-Häuptling mit einem typischen Speer,
der zum Kampf gegen "Feinde" eingesetzt wurde.
Daelah, Irian Jaya, 1997
Foto: M. Leitzinger.


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