Die Uma - Gemeinschaftshaus und Gruppen

Den Rahmen für das gesellschaftliche Leben der Mentawaier stellt die Verwandtschaftsgruppe - die uma - dar, der bis zu 30 Familien angehören. Entsprechend wird auch das Gemeinschaftshaus einer Gruppe uma genannt. Dort werden die religiösen Feste und auch Versammlungen der Gruppe durchgeführt. Dieses Gemeinschaftshaus ist ein Pfahlbau, der einen halben Meter über dem Erdboden errichtet wird. Im Alltag der Mentawaier steht es im Mittelpunkt kollektiver Geselligkeit. Einige Plätze im hinteren Teil der uma sind jedoch dem Zeremoniemeister (rimata) und dessen Frau vorbehalten. Eine uma wird nicht durch Nägel, sondern lediglich durch Holzverbindungen zusam-mengehalten. Sie wird auf Pfählen errichtet. Im Schatten der uma, unter den Fußbodenbrettern halten sich oft die Hausschweine, Hühner und Hunde auf. Dort sorgen sie für die Beseitigung organischer Abfälle, die durch die Lücken zwischen den Bodenbrettern geworfen werden.


   

Ansicht der Vorderfront: Interessant sind die verschiedenen Schmuckgegenstände, die eine Durchmischung von traditioneller Weltsicht und modernem Geschmack zeigen. Die traditionellen Elemente werden mit den zwei Holzvögeln sowie den Schnitzereien in Form von Affen vergegenständlicht. Die großen geschnitzten Vögel mit weitgespannten Flügeln sind Lockvögel. Sie werden an den beiden Pfosten während eines "Lia"-Rituals angebracht und dienen dazu, die Seelen der uma-Mitglieder anzulocken. Ihre schöne Form soll die Seelen neugierig machen und sie verführen, herbeizukommen. Auf mentawaiisch heißen die Vögel umat simagare, Spielzeug für die Seelen. Neben diesen mentawaiischen Elementen finden wir eine geschnitzte Darstellung von Jesus Christus, bunte aus Metalltellern hergestellte Verzierungen und einige Fotografien indonesischer Popstars.



Veranda: Auf der Vorgalerie mit seitlich angebrachten Bänken sitzt man tagsüber beisammen und empfängt Gäste. Abends werden Matten ausgebreitet und Moskitonetze aufgehängt, denn hier schlafen auch die Männer. Auf den Querbalken der Vorgalerie hängen die geschmückten Schädel von Hirschen und Schweinen. Die Schnitzereien in Form von Meeresschildkröten sind typisch für die Küstengebiete. Foto: B. Grallert



Erster Innenraum: In der Mitte dieses Raumes befindet sich die gemeinsame Herdstelle und an der hinteren Wand die Schlafstätte des Zeremoniemeisters.
Tanzboden: Der Tanzboden (zwischen Herd und Hinterwand) wird bei allen Festlichkeiten benutzt. Die Planken hier sind besonders breit und gut geglättet. Durch seine besondere Konstruktion kann während des Tanzens ein Rhythmus erzeugt werden. Foto: B. Grallert



Zweiter Innenraum: Hier befindet sich mit dem Bakkat Katsaila der Hauptfetisch der uma. Er besteht aus einem Strauß Mittlerpflanzen, die die Kräfte haben "Schlechtes" zu vertreiben und "Gutes" anzulocken. Er wird beim Bau eine uma neu angefertigt. Die Seele dieses Fetischs ist der Schutzgeist der uma. Hier befindet sich auch der Schlafplatz der Frau des Zeremoniemeisters. Foto: B. Grallert



Die geschmückten Schädel der Affen und der anderen Wildtiere werden an der Vorgalerie aufgehängt. Die Affenschädel werden an einem Rattanseil befestigt, die Wildschweine und Hirsche an einem bemalten Querbalken angeordnet. In die Wildschweinschädel werden hölzerne "Ohren" und "Zungen" gesteckt. Die Hirschschädel tragen auf einem Stab Vögel mit ausgebreiteten Schwingen "Spielzeug für die Seelen". Die Seelen der so geschmückten Tiere sollen sich wohlfühlen und später helfen, anderes Jagdwild anzulocken. Foto: M. Herdmann / I. Sauerbrey


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